Am Samstag, den 14. Mai planen Neonazis einen heuchlerischen Aufmarsch gegen Sexualstraftäter in Recklinghausen. Aktuelle Infos dazu gibt es auf der Sonderseite von der „Antifa Recklinghausen“. Im folgenden dokumentieren wir den Aufruf zu den Aktivitäten gegen den Neonaziaufmarsch.
Wie erst jetzt bekannt wurde, planen Neonazis aus dem nördlichen Ruhrgebiet unter dem Motto „Opferschutz statt Täterschutz!“ einen Aufmarsch gegen „Kinderschänder“ am 14.05. Treffen wollen sie sich um 14 Uhr am Recklinghäuser Hauptbahnhof.
Die Neonazis treten in ihren Aufrufen unter dem Namen „Bürgerinitiative gegen Kindesmissbrauch!“ auf. Hinter dem unverfänglichen Namen steckt u.a. Marion Reinert. Die 35jährige aus Datteln kandidierte 2009 für die NPD zur Bundestagswahl. Sie ist mit den gewaltbereiten Neonazis der „Autonomen Nationalisten“ im nördlichen Ruhrgebiet vernetzt.Den Neonazis darf die vermeintliche Sorge um sexuelle Selbstbestimmung nicht abgenommen werden. Ihre immer wieder vorgetragene Forderung nach einer „Todesstrafe für Kinderschänder“ ist nicht an den Interessen der Betroffenen sexueller Gewalt orientiert. Sie bedient den Wunsch der Neonazis nach der Möglichkeit, Menschen aus dem Kollektiv der staatlich garantierten Grundfreiheiten und -rechte ausstoßen und sie als Menschen negieren, d.h. vernichten zu können. Dabei lassen die Neonazis meist unbeachtet, dass ein Großteil der Täter im persönlichen Umfeld der Betroffenen zu finden sind. Aus dieser Forderung heraus bedeutet eine Anzeige auch die Hinrichtung der betreffenden Person zu wollen bzw. zu verantworten zu haben. Umstände, unter denen das Schweigen der Betroffenen, die ihnen eingeredete Schuldigkeit und Verantwortlichkeit für den Täter noch mehr verstärkt würden.
Diese Fixierung auf den Täter verweist darauf, dass den Neonazis am individuellen Wohlergehen und Leid der Betroffenen nur dann gelegen ist, wenn sie für sie propagandistisch in Abbildungen weinender Kinder von Nutzen sind. Es geht ihnen nicht um die Stärkung der sexuellen Selbstbestimmung der Betroffenen oder gar um Therapiemöglichkeiten.
All dies entlarvt das Motto der Neonazis, die in Recklinghausen unter der Parole „Opferschutz statt Täterschutz!“ aufmarschieren wollen. Es geht ihnen nicht um Schützen, sondern um Strafen.
Ihnen geht es nicht darum die Gesellschaft, die charakterliche Ausstattung ihrer Mitglieder so einzurichten, dass Kindesmissbrauch nicht vorkommt, sondern sie versuchen das vorhandene sexuelle Begehren mit der Androhung von vernichtenden Strafen zu unterdrücken.
Wir werden den Neonazis und ihren Strafforderungen unsere Perspektive auf sexuelle und politische Emanzipation entgegenstellen. Unser Antisexismus verteidigt körperliche, sexuelle und politische Integrität von Menschen.Kommt am Samstag, den 14. Mai, um 13:00 zum Recklinghäuser Busbahnhof !
Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Neonazismus und Pädophilie gibt es in einem Text der „Antifa Marl“ und in einer Publikation der “Antifagruppe 5 Marburg”, die sich mit der Neonaziforderung nach Todesstrafe für Sexualstraftäter beschäftigt.