Naziaufmarsch in Duisburg wurde zum Desaster

nazidemo_duisburg Am Samstag, den 18. Juni 2011 versammelten sich 25 Neonazis in Duisburg Neudorf unter einem großen Polizeiaufgebot. Am Anfang der Veranstaltung waren es sogar so wenige, dass sich die gesamte Demo unter einer kleinen Bushaltestelle während eines einsetzenden Regenschauers verkriechen konnte. Die Länge der Route war der Anzahl der Teilnehmenden angemessen, sie liefen nur einmal um den Block.

Nur durch das martialische Auftreten der Polizei war es möglich, dass der Veranstalter Kevin Giuliani seine reaktionäre menschenfeindliche Propaganda für die Wiedereinführung der Todesstrafe auf die Straße bringen konnte. Diese wurde allerdings an allen Kundgebungsplätzen von antifaschistischen Sprechhören übertönt und war daher selbst im nächsten Umfeld nicht wahrzunehmen.

Im Vorfeld, sowie auf der Demo selbst, hatte der Veranstalter darauf hingewiesen, dass seine Demonstration „keinen politischen“ Charakter hätte. Wie eine politische öffentliche Versammlung (was eine Demonstration ja ist) einen unpolitischen Charakter haben könnte, bleibt das Geheimnis von Kevin G. Dieses „Geheimnis“ was wohl eher eine Schutzbehauptung ist, ist wohl auf die Querelen bzgl. seiner Person innerhalb der Naziszene zurückzuführen. Auch wird es auf die vom Antifa-Infoportal geleistete Öffentlichkeitsarbeit in Form von Pressearbeit, sowie Vorabinformation der Anwohner_innen durch diverse linke Gruppen in Duisburg, zurückzuführen sein. Diese Informationspolitik durchkreuzte Giulianis Strategie, der im Verborgenen vorbereiteten Demonstration einen eher bürgerlichen Anstrich zu geben. Dass die antifaschistische Informations- und Pressearbeit im Vorfeld die Pläne bezüglich des bürgerlichen Auftretens der Demonstration verhindert haben, bemerkte selbst der Veranstalter in einem verteilten Flugblatt, in dem er sich und seine Kumpanen als Opfer stilisierte.

Nach der thematisch ähnlichen Demonstration in Duisburg-Ruhrort (http://antifaduisburg.noblogs.org/post/2011/04/04/den-teufel-mit-dem-beelzebub-vertreiben-oder-mit-militanten-neonazis-gegen-sexualstraftater), die unbeobachtet von der (Presse-)Öffentlichkeit stattfand und weitaus größer war, sind die Erwartungen von Kevin G. und seiner Naziclique erstmal gedämpft. Auf Facebook kündigt er an keine weiteren Demonstrationen mehr anmelden zu wollen.

In Duisburg, als auch in anderen NRW-Städten waren NPD-Mitglieder, sowie weitere Neonazis immer nur dann erfolgreich, wenn es ihnen gelang sich einen bürgerlichen Anstrich zu geben und diese Taktik nicht vorher aufgedeckt wurde. Um diese Taktik zu durchkreuzen wurden im Vorfeld auch mehrere Gegenkundgebungen in unmittelbarer Nähe der Demonstrations-Route angemeldet. Die drei Gegenkundgebungen dienten als Informations- und Anlaufpunkt. Mit insgesamt ca. 200 Teilnehmer_innen verteilten sie sich auf unterschiedlichen Plätzen in ganz Duisburg-Neudorf und waren mit den Interventionen in Sicht- und Hörweite der Nazidemonstration, ein voller Erfolg. Obwohl die eingesetzten Beamt_innen des martialischen Polizeiaufgebots an diesem Tag relativ entspannt waren, gab es einen Kessel mit 40 jugendlichen Antifas, deren Personalien aufgenommen wurden, sowie zwei Festnahmen auf Seiten der Gegendemonstrant_innen.

Auch wenn diese Demonstration sehr lächerlich wirkte, sollte das nicht dazu führen andere Nazis und ihre Demonstrationen nicht ernst zu nehmen.

Die nächste Veranstaltung dieser Art ist für den 9. Juli von der NPD in Krefeld angekündigt und wird auch von Gegenprotesten begleitet sein.

http://nazisvonderstrassefegen.noblogs.org

Presse und Bilder:
http://linksunten.indymedia.org/de/node/41837
http://de.indymedia.org/2011/06/310038.shtml
http://spottingnrw.imgur.com/duisburg__18062011
http://bildergalerielinks.imgur.com/naziaufmarsch_in_duisburg_am_18062011#SYNK8
http://www.xtranews.de/2011/06/18/rechtsextremistische-demo-in-duisburg-livebericht-auf-xtranews/
http://nrwrex.wordpress.com/2011/06/18/du-24-neonazis-bei-%E2%80%9Ekinderschander%E2%80%9C-demo/
http://www.rp-online.de/niederrhein-nord/duisburg/nachrichten/demo-nazi-protest-gegen-kinderschaender-1.1309251
http://www.derwesten.de/staedte/duisburg/Gericht-verhaengt-Geldstrafe-wegen-Attacken-bei-Anti-Nazi-Demo-in-Duisburg-id4777115.html

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