Heute morgen erreichte uns eine Pressemitteilung mit dem Titel „Öffentliche Erklärung gegen Rassismus“ bzgl. des bereits von uns beschriebenen (1,2) rassistischen Umgangs mit Zuwanderung in Duisburg-Bergheim. Wir zitieren:
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir, eine Gruppe junger Leute aus Duisburg, haben gestern Abend (7.11) über 400 Flugblätter, die sich gegen den rassistischen Umgang mit den in Bergheim entstanden sozialen Problemen richten, an Bergheimer Haushalte verteilt. Wir sind sehr besorgt über den Umgang der Anwohner mit den sozialen Problemen dort. Nachdem wir über Wochen und Monate die Berichterstattung verfolgt haben, konnten wir nicht mehr untätig bleiben und weiter zuschauen wie die Situation sich zuspitzt.
Wir sehen es sehr kritisch, dass die Probleme häufig nicht lösungsorientiert angegangenen werden, sondern stattdessen den Neu-Duisburgern mit rassistischen Ressentiments begegnet wird. Dies wird nicht zur Lösung der sozialen Probleme beitragen, sondern sie nur verschärfen und Neonazis Tür und Tor öffnen.
Wir verurteilen die Schuldzuweisungen einige Anwohner, die nicht die Verursacher der Überbelegung der Häuser verantwortlich machen, sondern die Leidtragenden dieses Mietwuchers. Für die durch Überbelegung entstehenden Müllprobleme werden kultur-chauvinistische und rassistische Erklärungsmuster gebraucht, anstatt die ausbeuterischen Praktiken des Vermieters ins Visier zu nehmen. Mit Parolen, die eher an die NPD, als an eine Bürgerinitiative erinnern (“Raus mit den Zigeunern”), wird dort Stimmung gegen Zuwanderer gemacht. Doch dass Arbeits- und Armutsmigration schon immer Bestandteil des Ruhrgebiet waren wird hierbei gerne vergessen. Auch dass Menschen, die heute gut integriert sind, vor über dreißig Jahren dazu gezwungen waren in überbelegten Elendsquartieren zu hausen und es ähnliche Probleme (Müll) gab, wird dabei ebenso ignoriert. Damals gab es auch Menschen, die dies in rassistischer Weise auf die türkische, polnische oder italienische Herkunft der Zugewanderten schoben. Doch damals wie heute gehört es sich im Sinne der Menschlichkeit dieser rassistischen Stimmungsmache zu widersetzen und die sozialen Probleme als solche zu benennen und zu beseitigen!
Anbei ist eine Kopie des verteilten Flugblattes beigefügt.
Mit freundlichen Grüßen
Melanie Hoffmann