Wie kürzlich aus Medienberichten (die wir ausnahmsweise nicht verlinken, da diese rassistische Stereotype befördern) bekannt wurde, fordern etwa 300 Bürger_innen aus Duisburg-Bergheim mit einer Unterschriftensammlung die “Umsiedlung” der dort ansässigen Roma. Ihre Forderung geht einher mit übelster rassistischer Hetze, dazu gehört u.a. die Unterstellung man könne die Zugewanderten “aufgrund ihrer Mentalität und Lebensart” (mehr Zitate bei xtranews) nicht integrieren. Mit dieser Aussage werden kulturelle Merkmale als unveränderlich angesehen und dienen so anstelle biologischer Merkmale zur Abwertung und Diskriminierung. Von daher wird diese Form des Rassismus auch als Kulturchauvinismus oder Kulturrassimus bezeichnet.
Aus Angst vor ‘einem zweiten Rostock-Lichtenhagen’ sollen die in einem Hochhaus ansässigen Roma umgesiedelt werden, so die Unterschriftensammler_innen. Angesichts der rassistischen Hetze in ihrem Brief besteht diese Angst wohl nicht aus Sorge um die Zugewanderten sondern um das Ansehen des Stadtteils, welches von den Unterschriftensammler_innen als “gutbürgerlich” charakterisiert wird. Bei ihrer Forderung nach einer Umsiedlung haben die gutbürgerlichen Rassist_innen allerdings das EU-Recht ignoriert, denn laut diesem halten sich die aus Bulgarien und Rumänien zugewanderten Roma ganz legal in Deutschland auf. Da sie bis 2014 weder arbeiten dürfen, noch einen Anspruch auf Sozialleistungen haben, leben sie in sehr ärmlichen Verhältnissen und versuchen sich so gut es geht über Wasser zu halten. In ihrem Herkunftsland sehen die Verhältnisse jedoch noch schlimmer aus, die Menschen sind mit bitterer Armut und Diskriminierung konfrontiert (Eine gute Darstellung findet sich im Film “Im Ghetto – Die Roma von Stolipinovo”).
Diskriminierung aufgrund antiziganistischer Ressentiments erfahren diese Menschen nun auch in Duisburg. In Rostock-Lichtenhagen haben die Anwohner_innen damals übrigens auch eine Umsiedlung/Deportation der zugewanderten Menschen gefordert. Was dem rassistischen Mob von Rostock zum Schluss auch nicht mehr reichte, sondern es sollten alle vermeintlichen Ausländer (auch die Arbeiter_innen aus Vietnam, die zu dem damaligen Zeitpunkt schon lange in Rostock lebten und arbeiteten) verschwinden oder umgebracht werden.
Mit dieser Unterschriftensammlung wird wohl eher damit gedroht genauso gegen die Zugewanderten vorzugehen wie damals in Rostock, als eine Befürchtung vor einem rassistischem Mob geäußert. Wie sich die sozialen Probleme in Rheinhausen-Bergheim weiter entwickeln werden bleibt abzuwarten, aber mit der Unterschriftensammlung wurde aufjedemfall nichts positives zu einer Lösung beigetragen, sondern die Probleme wurden mal wieder kulturalisiert und ethnisiert und die Opfer werden wieder einmal zu Tätern stilisiert.