Hier folgt Teil 2 unserer Zusammenstellung von Nachrichten aus der Sommerpause, diesmal lokale und überregionale Ereignisse.
Rassismus und Antiziganismus
Am 1. Juli war der fünfte Jahrestag des Mordes an Marwa El Sherbini (die ‚Mädchenmannschaft‘ bloggte dazu). Alexander Wiens tötete Marwa 2009 mit 18 Messerstichen mitten in einem Gerichtssaal im Landgericht Dresden. Ihr Ehemann, Elwy Ali Okaz, wurde verletzt, zum einen durch Messerstiche von Wiens, aber auch durch eine Kugel eines Polizisten, der Okaz für den Täter hielt. Das Motiv: antimuslimischer Rassismus. Dieser wird in der Kriminalitätsstatistik immer noch unter dem unspezifischen und irreführenden Label „Fremdenfeindlichkeit“ zusammengefasst, was sich hoffentlich bald ändern wird.
Unter dem Titel „Nach Rassismus auf Facebook: BAMF schiebt Mitarbeiter ab“ veröffentlicht das ‚Migazin‘ einen aufschlussreichen Artikel über die problematischen Strukturen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
In einer kürzlich veröffentlichten Studie (Kurzfassung) zu „Antiziganismus in der deutschen Öffentlichkeit“ wird Duisburg mehrfach als Negativbeispiel aufgeführt.
Eine andere Studie widerlegt am Beispiel Duisburg das gängige Vorurteil erhöhter Gewalttätigkeit von Jugendlichen mit einem so genannten Migrationshintergrund. Nicht der Migrationshintergrund, sondern das Fehlen stabiler sozialer Beziehungen und gesellschaftlicher Inklusion sind für erhöhte Kriminalität verantwortlich; mit anderen Worten: Wer sich von seinem Umfeld ausgeschlossen fühlt, wird eher kriminell.
Hetze gegen Migrant_innen und Flüchtlinge
Am 2. Juli fand eine vom Runden Tisch Marxloh initiierte Versammlung statt bei der laut der Einladung u.a. über „Folgen und Verhalten der Neuzuwanderer“ diskutiert werden sollte. Im Vorfeld waren in der entsprechenden Facebook-Gruppe zahlreiche rassistische und antiziganistische Kommentare zu lesen. Pro NRW Mitglieder kündigten ihre Teilnahme an der Versammlung an. Daraufhin hatte das ‚Netzwerk gegen Rechts‘ einen offenen Brief an die ‚Ideenwerkstatt Marxloh‘ und ‚Runden Tisch Marxloh‘ verfasst. Hier noch ein kurzer Bericht zur Veranstaltung.
Laut einem am 7. Juli auf dem Medienportal derwesten.de veröffentlichten Artikel haben in Essen sogar Kinder Unterschriften gegen eine Flüchtlingsunterkunft gesammelt.
Mehr Infos zur Situation in Essen findet ihr auf der Seite (1,2) des Bündnisses ‚Essen stellt sich quer‘ und in einem Artikel der studentischen Zeitung ‚akduell‘.
Die Amadeo-Antonio-Stiftung hat für das erste Halbjahr 2014 eine Chronik rechter Hetze gegen Flüchtlinge zusammengestellt.
Flüchtlingsproteste in Berlin
Im Jahr 2012 startete mit einem Hungerstreik in Würzburg eine bis heute andauernde Reihe von Protestaktionen asylsuchender Menschen in Deutschland, wie der Refugee Marsch nach Berlin (und dieses Jahr nach Brüssel), Protestcamps und Hungerstreiks. Im Zuge dessen wurde ein leer stehendes Schulgebäude in Berlin mit der Forderung gemäß § 23 AufenthG den dauerhaften Aufenthalt in Deutschland zu gewähren, besetzt. In den letzten Wochen waren die Flüchtlinge und ihre Unterstützer_innen massiven Repressionen ausgesetzt. Mehr zu dem Thema findet ihr u.a. in einer Doku von ‚Vice‘, in einem Dossier auf ‚Mädchenmannschaft‘ und in einem Artikel im ‚Migazin‘.
