UPDATE: NRW-Rechtsaußen hat zwei informative Artikel zu der geplanten Kundgebung am 26. Oktober in Köln veröffentlich: K: „Hooligans gegen Salafisten“ kündigen Kundgebung mit über 1.000 Teilnehmenden an und K: “Hooligans gegen Salafisten” wollen durch das Kunibert-Viertel demonstrieren. Außerdem rufen antifaschistische Gruppen unter dem Motto „Schulter an Schulter gegen Rassismus und religiösen Fundamentalismus“ zum Gegenprotest ab 14 Uhr auf der Domplatte auf. Die HoGeSa-Kundgebung wurde währenddessen auf den Breslauer Platz am Hinterausgang des Kölner HBF verlegt und startet dort um 15 Uhr.
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In den letzten Wochen ist ein vereinsübergreifendes Netzwerk rechtsgerichter Hooligans an die Öffentlichkeit getreten. Unter dem Motto „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) versammelten sie sich bereits in Köln, Essen und Dortmund. Parallel läuft eine Vernetzung übers Internet. Das nächste Treffen soll in Köln am Sonntag, den 26. Oktober stattfinden. Antifaschistische Gruppen haben Gegenproteste angekündigt.
Ein Rückblick auf die bisherigen Treffen zeigt, warum Gegenproteste dringen notwendig sind. Während am 14. September nur etwa 20 Personen in Köln aufgetaucht sind, waren es am 21. September bereits 90 in Essen und eine Woche später standen etwa 300 Personen auf der Katharinentreppe in Dortmund. Angemeldet wurde die Kundgebung in Dortmund von dem Mönchengladbacher Pro NRW-Ratsherr Dominik Roeseler, der auch bereits an dem Treffen in Essen teilnahm. Mittlerweile ist er offiziell stellvertretender Regionalleiter West des HoGeSa-Netzwerks und soll nach Eigenangaben am 26.10.2014 auch Versammlungsleiter sein.
Bei den bisherigen Treffen waren stets bekannte Neonazis aus NRW dabei. In Dortmund etwa Siegfried Borchardt und etwa zwei Dutzend weitere Dortmunder Neonazis. Auch Mitglieder des ‚Nationalen Widerstands Duisburg‘ waren anwesend: Detlev Michalek, der bereits bei dem HoGeSa-Treffen in Essen festgenommen wurde, Rene Pingel, und Maurice Scheffler standen am 28. September auf der Katharinentreppe (Foto s.o., zum Vergrößern anklicken).
Auch Dominik Pascal Perret (Foto rechts), der in Duisburg zuletzt auf der Pro NRW Kundgebung am 26. Oktober in Duisburg-Neumühl aufgefallen ist, aber auch im Juni bei der ersten Ratssitzung in den Reihen der NPD-Unterstützer_innen auffiel, war bei dem Treffen in Dortmund anwesend.
Noch ist es schwierig einzuschätzen ob aus der bisherigen Vernetzung eine langfristige relevante politische Bewegung entstehen wird. Einerseits haben die Hooligans aufgrund der aktuellen weltpolitischen Lage (IS) und des teilweise verallgemeinernden und vom antimuslimischen Rassismus unterfütterten Diskurses im Bezug auf Salafisten in Deutschland Anknüpfungspunkte an die Mehrheitsgesellschaft. Anderseits öffnet aber der Auftritt als „Hooligans“ und die offene Teilnahme von Neonazis wie Siegfried Borchardt Gräben zwischen ihnen und der Mehrheitsgesellschaft.
Dass es den Hooligans und Neonazis nicht darum geht gegen den Terror des IS zu protestieren oder gegen die Belästigung junger Menschen durch die selbsternannte „Scharia Polizei“ liegt auf der Hand. Kritik am Salafismus (so wie auch reaktionären Bewegungen anderer Religionen) ist notwendig, aber wenn sie von Neonazis und rechtsgerichteten Hooligans betrieben wird, ist es wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera.
Weitere Infos:
Pressespiegel der Antifa-Koordination Köln&Umland zu „Hooligans gegen Salafisten“
Bericht von NRW Rechtsaußen zu dem Vernetzungstreffen in Dortmund
Artikel von ‚Fußball gegen Nazis‘ zu Vernetzung deutscher Hooligans unter dem Label GnuHonnters
Was ist Salafismus und was wollen seine Anhänger_innen? Kurz zusammengefasst streben sie nach der Lebensweise, die ihrer Meinung nach zur Zeit der ersten drei Generationen der Muslime auf der arabischen Halbinsel praktiziert wurde. Auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung gibt es zwei informative Texte: Die Salafiyya – Eine kritische Betrachtung und Die Salafiyya Bewegung in Deutschland.
Last, but not least: Eine Veröffentlichung der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema: Bedrohung Salafismus? Aktuelle Debatte in Deutschland bedient antimuslimischen Rassismus und nützt dem Verfassungsschutz.