Pegida – alle schlechten Dinge sind drei

Zum dritten Mal in Folge hat Pegida-NRW in Duisburg demonstriert, auch diesmal gab es Gegenprotest. Aus beiden Seiten sind die Zahlen erneut geschrumpft: Den 150 bis 200 Pegida-Anhänger_innen stellten sich insgesamt etwa 400 Gegendemonstrant_innen entgegen. Neu war, dass die Pegida-Abspaltung „Bewegung für direkte Demokratie“ ebenfalls eine Kundgebung angemeldet hatte. Dort erschien aber außer dem Anmelder Matthias Elger (der bis Ende 2014 Mitglied der AfD war) erfreulicherweise niemand sonst.

Gegenprotest und die Rolle der Polizei
Zum im Vergleich zu anderen NRW-Städten desaströsen linken Gegenprotest hat sich bereits die studentischen Zeitung akduell und ihre Leserschaft in einem Artikel inkl. zweier ergänzender Kommentare geäußert.
Wir als Antifa-Infoportal hatten zusammen mit dem Asta und anderen Gruppen eine Kundgebung mit Kulturprogramm gegen Rassismus und Nationalismus an der Pegida-Route geplant. Diese wurde von der Polizei faktisch verboten, als einzigen zulässigen Kundgebungsort wurde der Bahnhofsvorplatz, auf dem bereits zwei weitere Kundgebungen stattfanden, angegeben. Doch das Ziel war es den Protest an der Route zu verstärken um den Pegida-Rassist_innen zu zeigen, dass sie nirgendwo auf der Strecke willkommen sind. Während die Polizei ein faktisches Verbot für linken Protest in der Nähe der Pegida-Route ausspricht, darf Pegida da marschieren, wo sie will. Hier zeigt sich mal wieder wie die Duisburger Polizei zu den Protesten steht und dass es eine glatte Lüge ist, wenn sie behauptet sie würde die Versammlungsfreiheit schützen.

Rückblick: Führungswechsel bei Pegida-NRW
Am Pegida-Aufmarsch nahmen letzten Montag erneut zahlreiche Neonazis und rechte Hooligans teil. Auch wenn der neue Anmelder (Marco Carta Probach) genauso wie der alte (Sebastian Nobile) behauptet Nazis wären nicht die Zielgruppe, fühlen sich extrem viele Nazis aus Duisburg und dem Ruhrgebiet von den Duisburger Pegida-Aufmärschen angezogen. Carta hatte am Montag Probleme diese in Schach zu halten und warf Nobile anschließend vor die Neonazis seien wegen ihm gekommen. Nobile hatte sich in der Zwischenzeit aus dem Organisationskreis zurückgezogen und dies mit privaten und politischen Motivationen begründet. In seinem Text dazu unterfüttert er seine Entscheidung mit obskurantistischen religiösen Aussagen. An seine Stelle trat Marco Carta, der im Gegensatz zu Nobile keine öffentlich bekannten Mitgliedschaften in extrem rechten Gruppierungen vorweisen kann. Dafür war der ehemalige Soldat letztes Jahr noch Mitglied in einem Unterstützerclub der Bandidos. Auf seinem Facebook-Profil sind mehrere Fotos zu finden, die ihn mit Bandidos-Rockern Arm-in-Arm zeigen. Dabei trägt er einen Prospect-Aufnäher.

Ausblick: 4. Pegida-Aufmarsch
Am 9. Februar werden sich wieder Pegida-Anhänger_innen ab 18Uhr am Bahnhof sammeln. Sollten die Organisatoren es diesmal tatsächlich schaffen alle Gruppierungen (Nazis, rechte Hooligans, Rocker) von denen die sich seit dem letzten Aufmarsch distanziert haben, auszuschließen, dann werden sie nur noch mit etwa einem Dutzend Leuten um den Block laufen. Realistisch gesehen laufen sie aber am Montag mit etwa 100 Neonazis, rechten Hooligans und Rechtspopulist_innen.

Es gibt also keinen Grund den Protest gegen Pegida einzustellen – wir rufen weiterhin dazu auf zum Hbf und zu der Pegida-Strecke zu kommen um den Nazi-Aufmarsch zu stören! Jetzt erst Recht!

Unseren Aufruf von letzter Woche findet ihr hier. Er gilt natürlich solange bis Pegida ihre Aufmärsche einstellt.

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