„Sicherheits“-Personal misshandelt Flüchtlinge in Sammelunterkünften

Letzte Woche ist ans Licht gekommen, dass in Sammelunterkünften in Essen, Burbach (Siegerland) und Bad Berleburg Flüchtlinge durch das „Sicherheits“-Personal misshandelt, bedroht und gedemütigt wurden. Während die Polizei anfänglich einen rechten Hintergrund – wie so oft – vorschnell ausgeschlossen hatte, äußerte einer der verdächtigen Sicherheitsleute, dass es Rechte unter seinen Kollegen gegeben hatte. Außerdem sollen einige Sicherheitsfirma-Mitarbeiter u.a. wegen Körperverletzung vorbestraft sein. Aus diesem Grund sollen wohl demnächst Sicherheitsleute, die in Sammelunterkünften arbeiten, genauer geprüft werden. Allerdings wäre es äußerst naiv zu glauben, dass dies Schutz vor neuen Übergriffen garantiert, wenn man sich z.B. den Aachener Polizeianwärter-Skandal (1,2) vor Augen führt. Dort hatten trotz vorhergehender Prüfung fast alle angehenden Polizist_innen an dem rassistisch motivierten Mobbing ihrer Klassenkameradin beteiligt. Und auch die zahlreichen rassistischen Übergriffe durch die Polizei zeigen, dass eine Überprüfung der Mitarbeiter_innen nicht ausreicht. (Als Bsp. die Chronik der Polizeigewalt in Berlin)

Vielmehr liegt das Problem im System. Sammelunterkünfte sind menschenunwürdig und müssen zugunsten dezentraler Unterbringung abgeschafft werden! Dies wird schon lange von diversen Flüchtlingsorganisationen und auch von den Betroffenen selbst gefordert.

Weitere Informationen zu dem Thema:
Ein Bewohner der Essener Unterkunft kommentierte die Übergriffe mit den Worten: „Man könnte meinen ich bin noch in Syrien“.
Die Übergriffe ereigneten sich in den von der Firma ‚European Homecare‘ geführten Unterkünften. Es gibt einen lesenswerten Hintergrundbericht zu der Privatisierungen im Flüchtlingswesen in Deutschland, Österreich, Schweiz und GB. Auf Spiegel Online findet man außerdem einen Artikel zu den katastrophalen Zuständen in den ebenfalls privat geführten Unterkünften in GB und USA.
Die studentische Zeitung akduell hat zu der Essener Firma ‚European Homecare‘ rechechiert und auch mit einigen in Essen lebenden Flüchtlingen gesprochen, ein lesenswerter Artikel: Vorwurf Folter made in Essen.

Pressespiegel (unvollständig):
mdr | nordbayern.de | RP | WDR | Siegener Zeitung | KSTA | SpOn | N-TV | ZEIT | derwesten.de (1,2,3,4,5,6)

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